„Das Stefansviertel ist vielfältig belebt und als gastliche Heimat wichtiger Teil des Alltagslebens unterschiedlichster Menschen. Als christlicher Ort prägt das Stefansviertel Hirzenbach. Es fördert eine tragfähige Gemeinschaft, ermöglicht persönlichen Rückzug und bietet Raum für individuelles Wachstum in einer von Natur und Schönheit durchdrungenen Atmosphäre.“ Um diese Vision möglichst gut umzusetzen und den öffentlich-rechtlichen Rahmenbedingungen zu genügen, wird für das Bauprojekt ein Architekturwettbewerb durchgeführt.
Mehrere Architekturteams werden parallel ein Projekt für das Stefansviertel entwerfen. Als Ausgangslage dient ihnen das Wettbewerbsprogramm mit konkreten Anforderungen. Teil dieses Programms ist beispielsweise das Profil des Stefansviertels oder eine Tabelle mit Räumen und deren Eigenschaften. Die am Architekturwettbewerb teilnehmenden Teams müssen diese Anforderungen in einer möglichst passenden Weise umsetzen. Die Jury, auch Preisgericht genannt, wird die verschiedenen Projekte studieren und das beste zum Siegerprojekt küren. Dieses Projekt wird dann zusammen mit dem entsprechenden Architekturteam in die detailliertere Planung überführt und schlussendlich gebaut.
Um eine fachlich professionelle und für die Stefanskirche relevante Beurteilung machen zu können, haben neben unabhängige Fachexperten auch Vertreter der Kirchgemeinde Einsitz in die Jury. Präsidiert wird die Jury vom renommierten Architekten Dan Schürch von Duplex Architekten. Desweiteren sind die Architekten Luca Deon und Roger Biscioni sowie die Landschaftsarchitektin Rita Illien teil der Jury. Die Vertreter der Stefanskirche sind Matthias Käser, Rahel Gassmann und Stefan Girsberger (im Bild v.l.n.r).
Dan Schürch ist Mitgründer des Architekturbüros Duplex Architekten und ordentlicher Professor an der Technischen Universität Braunschweig. Er ist unter anderem bekannt für die Mitarbeit an zwei Häusern im Zürcher Hunziker Areal. Das Projekt der Baugenossenschaft „mehr als wohnen“ hat Parallelen zum Stefansviertel. So liegt eine Besonderheit beider Projekte im Spannungsfeld zwischen Geborgenheit und individuellem Rückzug sowie der vielfältigen Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gemeinschaft.
Luca Deon ist Professor an der Hochschule Luzern und hat eine breite Erfahrung bei Wohn- und Gewerbebauten. Ausserdem hatte er beim Umbau der Markuskirche in Luzern die architektonische Federführung inne. Das Architekturbüro Deon AG hat unter seiner Leitung die Machbarkeitsstudie des Stefansviertel durchgeführt. Er ist somit bereits mit den Herausforderungen des Bauprojekts vertraut.
Roger Biscioni ist Inhaber der Graf Biscioni Architekten AG und hat Erfahrung mit Nutzungsdurchmischung in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Events, Spiritualität und Bildung. Mehrere Referenzprojekte für das Stefansviertel stammen aus seiner Feder.
Rita Illien wird anlässlich des ihr vergebenen Bündner Kulturpreises vom Magazin Hochparterre als „präzise, sensible, kenntnissreiche und erfinderische Landschaftsarchitektin“ bezeichnet und als „eine der besten des Landes“ gerühmt. Sie beschäftigt sich mit flexiblen, gut nutzbaren Aussenräumen, welche auf der städtebaulichen Ebene gut eingebettet sind und ihre Identität im bildhaften Detail erhalten. Sie hat Erfahrung in der Gestaltung von Aussenräumen bei Gross- und Kleinprojekten.
Matthias Käser ist Vizepräsident der Kirchenpflege und verantwortlich für die Liegenschaften der Stefanskirche. Beruflich ist Matthias Käser Leiter des Produktmanagements einer Firma für Sensorik und vernetzte Beleuchtung. Er ist langjähriges Kirchgemeindemitglied und als zugängliche und integre Persönlichkeit in weiten Kreisen bekannt. Er kennt die Bedürfnisse von Jung und Alt, engagiert sich für sie und vertritt die Stefanskirche nach innen und aussen als kompetenter Kommunikator. Ausserdem ist er Teil der Kommission „Gottesdienst und Musik“. Matthias Käser ist der Überzeugung, dass die Stefanskirche mit diesem Projekt besser sichtbar, zugänglich und erlebbar gemacht wird. Er sieht im Stefansviertel die Chance, dass durch die Kombination der verschiedenen Nutzungen tragfähige Beziehungen von ganz unterschiedlichen Menschen gefördert wird. Er sagt, „es ist ein Leuchtturmprojekt zur Ehre Gottes, welches aufzeigt, dass die Kirche lebt und das Reich Gottes wachstümlich ist.“
Rahel Gassmann ist seit vielen Jahren Mitglied der Stefanskirche und setzt sich als fröhliche und engagierte Frau in der Freiwilligenarbeit besonders für Kinder ein. Sie geniesst es, mit ihrer Familienband Gottesdienste der Stefanskirche mitzugestalten und sich auch im Kinderpgrogramm musikalisch einzubringen. Sie ist auch für ihre generationenübergreifenden Musical-Produktionen mit Freiwilligen bekannt. Rahel Gassmann ist Handarbeitslehrerin und macht zurzeit spontane Vikariatseinsätze. Es ist ihr Anliegen, eine geistliche Sicht einzubringen, also Gottes Herzschlag zu erforschen und umzusetzen. „Das Stefansviertel ist eine Chance, einen handfesten Beitrag zu einem verbesserten Miteinander auf dieser Welt leisten zu können.“ So sieht sie ein grosses Potenzial im Zusammenleben und Wirken über die Generationen hinweg und dies mitten unter den Menschen von Hirzenbach.
Stefan Girsberger ist Mitglied der Planungskommission für das Stefansviertel und war bei der Erarbeitung des Wettbewerbsprogrammes beteiligt. Er war mitveranwortlich an der Konzeption und Durchführung des Mitwirkungsverfahrens, besuchte zusammen mit der Planungskommission verschiedene Referenzprojekte und wirkte bei der Erstellung des Profils des Stefansviertel mit. Er hat soeben an der ETH das Masterstudium Raumentwicklung und Infrastruktursysteme abgeschlossen. Stefan Girsberger fühlt sich seit einigen Jahren der Stefanskirche zugehörig, ist im ChurchLAB engagiert und war zeitweilig auch als Schichtleiter im COFFEE&DEEDS im Einsatz. Was ihm am Herzen liegt sind die Menschen im Quartier. „Mit dem Stefansviertel können wir ungeahnte Möglichkeiten für die bestehende kirchliche Gemeinschaft wie auch für neue Interessengruppen schaffen. Im Stefansviertel sollen im Alltag echte Beziehungen geknüpft und gepflegt werden, sodass sie ganzheitlich prägen.“
Die Jury mit diesen sieben Mitgliedern wird im November dieses Jahres tagen, um das Programm für die Präqualifikation des Wettbewerbes zu verabschieden. Zuvor müssen jedoch die Planungskommission und die Kirchenpflege dieses Programm noch gutheissen. Anfangs 2021 werden die Architekturteams für den Wettbewerb ausgewählt und im vierten Quartal 2021 wird das Siegerprojekt bekanntgegeben. Möge es ein gutes Projekt sein – eine gastfreundliche Heimat für ein inspiriertes Hirzenbach.
Während der Machbarkeitsstudie hatte sich die Arbeitsgruppe für ihre Arbeit zurückgezogen. Über Entscheide und weitere Projektfortschritte wird nun wieder regelmässig informiert. Besuchen sie dazu die Webseite zum Projekt unter www.stefansviertel.ch.
Stefan Girsberger, Arbeitsgruppe Nutzungskonzept