Auditorium und Kapelle

Auditorium und Kapelle
«Das Stefansviertel ist Lebensraum und Zuhause der Kirchgemeinde Hirzenbach. Die Kirchgemeinde ist erkennbar als selbstbewusste, zeitgemässe Kirche, in welcher verschiedene Formen der christlichen Spiritualität gelebt werden.» Diese Grundsätze für das ganze Stefansviertel prägen auch den Raum, in dem Gott gefeiert wird. Die vielen verschiedenen Anforderungen brauchen jedoch eine sorgfältigen Abwägung und mutige Entscheidungen.

Vielfältige Ansprüche an den Raum, in dem wir Gottesdienst feiern

Der grösste Raum im Stefansviertel wird Auditorium genannt. Er wird sich für Gottesdienste wie auch für eine flexible Alltagsnutzung eignen. Die Ansprüche an diesen Raum sind entsprechend vielfältig. Für den Gottesdienst soll die Akustik so optimiert sein, dass das gesprochene Wort gut zu verstehen ist und die Musik der Band gut tönt. Im Sinne einer musikalischen Vielfalt und der Tradition von reformierten Kirchen wurde auch die Einplanung einer Orgel geprüft. Die Orgel dient im Moment zur Unterstützung des Gemeindegesangs bei Liedern aus dem Kirchengesangbuch und für Solostücke wie das Eingangs-, das Zwischen- und das Ausgangsspiel.

Prozess zur Abwägung der Interessen und Möglichkeiten

Im Mitwirkungsprozess von letztem Jahr und dem persönlichen Austausch mit Mitgliedern und Mitarbeitenden der Kirchgemeinde wurden verschiedene Bedürfnisse zusammengetragen und beurteilt. Klar war, dass nicht gleichzeitig alle Bedürfnisse in vollem Umfang befriedigt werden können. So stellten sich viele involvierte Personen die Frage: «Was passt am besten zur reformierten Kirche Zürich Hirzenbach und deren wünschenswerten Entwicklung in der Zukunft?» Die Planungskommission, die Kommission «Gottesdienst und Musik» und die Kirchenpflege als letztinstanzliche Entscheidungsträgerin haben sich eingehend beraten.

Entscheide zu Raumakustik und Orgel

Folgende grundlegende Entscheidungen wurden durch die Kirchenpflege getroffen: Das Auditorium wird eine sogenannte «trockene Raumakustik» aufweisen. Das bedeutet, die Hallwirkung, wie sie in den meisten reformierten Kirchen auftritt, wird gering gehalten. Dies fördert die Verständlichkeit des gesprochenen Wortes. Es schafft zudem gute Voraussetzungen für die Vielfalt von akustisch verstärkter Musik, wie sie heute schon beispielsweise durch Bands gespielt wird. Der Einsatz von akustisch gespielten Instrumenten ist nach wie vor möglich, sie werden einfach etwas weniger von der Raumakustik unterstützt. Die Kirchenpflege hat weiter entschieden, dass es keine Pfeifenorgel (auch akustische Orgel genannt) geben wird. Eine solche würde für eine gute Wirkung eine hallende Raumakustik benötigen. Die Möglichkeit zum Einbau einer elektronischen Orgel (ohne Pfeifen und Luftgebläse) bleibt erhalten. Ob es eine elektronische Orgel im Auditorium geben wird, wird in einer späteren Phase entschieden.

Flexible Nutzung im Alltag

Die Planungskommission hat ausserdem folgende einstimmigen Entscheide getroffen: Das Auditorium wird mit einer Vielfalt an Sitzmobiliar wie beispielsweise Stühlen, Bänken, Sofas und möglicherweise Tischchen ausgestattet. Das erlaubt eine individuelle Alltagsnutzung, die ergänzend zum «Herz» das Verweilen, Sich-Treffen oder auch Arbeiten ermöglicht. Das Herz ist ein zentraler, öffentlicher Raum für Begegnung (Siehe auch Artikel «Räume für die Ganztagesnutzung»). Menschen aus dem Quartier und der Kirchgemeinde werden dies nutzen können. Des Weiteren ist der Raum wandelbar für Plenarveranstaltungen wie beispielsweise Vorträge, Konzerte oder Seminare mit 300 Gästen. Für grössere Anlässe wie beispielsweise das Weihnachtsmusical wird das Auditorium erweiterbar sein und bis zu 500 Gäste aufnehmen können.

Erkennbar als Kirchenraum

Ob bei einem externen Seminar oder beim sonntäglichen Gottesdienst, das Auditorium wird jederzeit als Gottesdienstraum erkennbar sein. Architektur, Einrichtung und Symbole wie beispielsweise das Kreuz werden dies gewährleisten. Nicht nur das Auditorium, sondern auch die Kapelle eignet sich für christlich-spirituelle Angebote. Die separate, sakral wirkende Kapelle wird Stille und Geborgenheit ausstrahlen und direkt von aussen für das Quartier zugänglich sein. Sie wird sich besonders für das persönliche Gebet, die Anbetung in kleinen Gruppen oder auch Predigten im kleinen Rahmen eignen. Die Kapelle wird eine hallende Raumakustik aufweisen, welche sich auch für unverstärkte akustische Instrumente eignet.

Die Planungskommission wie auch die Kirchenpflege ist überzeugt, dass mit den getroffenen Entscheidungen die bestmöglichen Voraussetzungen für die Entwicklung der Kirchgemeinde geschaffen werden. Architektur, Symbolik und Einrichtung knüpfen an das Sakrale der reformierten Tradition an. Mutig werden aber Wege eingeschlagen, welche eine vielfältige und alltagsnahe Nutzung des Kirchenraumes zulassen. So wird das Stefansviertel nicht nur das neue Zuhause der Kirchgemeinde sondern auch für das Quartier ein Ort der Gastfreundschaft und Inspiration.

Update vom 19.10.20.

Autor: Stefan Girsberger  |  bereitgestellt: 19.10.2020 16:22