Überarbeitung Wettbewerbsprojekt

Überarbeitung Wettbewerbsprojekt
In Zusammenarbeit mit der Generalplanung (dem Architekturteam um Lukas Imhof) und der Bauherrenvertretung (Sabine Stalder von Basler & Hofmann) haben wir in den letzten Monaten das Wettbewerbsprojekt überarbeitet.

Messlatte Vision

Wir haben die Pläne bezüglich der Anforderungen der Kirchgemeinde und des Quartiers überprüft. Das Architekturteam hat laufend die Pläne angepasst. In diesem Prozess haben wir schrittweise neue Erkenntnisse gewonnen und gemeinsam die Anforderungen und Architektur aufeinander abgestimmt. Dabei haben wir die Entscheidungen immer so ausgelegt, dass die Vision einer gastfreundlichen Heimat für ein inspiriertes Hirzenbach bestmöglich umgesetzt werden kann. Das schliesst ein, dass der Bau wie auch der Betrieb eine solide Finanzierbarkeit ausweisen. (vgl. auch Beitrag der Kirchenpflege zur Finanzierung des Stefansviertels).

Flächenberechnungen korrigiert

Die Anzahl Quadratmeter Nutzfläche im Stefansviertel ist durch die Grundstücksfläche gegeben. Die Nutzflächen für Wohnen sind ertragsbringend, denn die Bewohnerschaft bezahlt Miete. Die Nutzfläche für öffentliche oder gemeinschaftliche Nutzungen sind nicht oder nur beschränkt ertragsbringend. Je mehr Wohnungen wir bauen, desto einfacher lässt sich das Stefansviertel finanzieren. Je mehr gemeinschaftliche und öffentliche Flächen wir jedoch bauen, desto mehr profitieren die Menschen aus dem Quartier und der Kirchgemeinde vom Stefansviertel.

Bei den Flächenberechnungen im Vorlauf des Wettbewerbs unterlief uns ein Fehler. Die Funktions- und Konstruktionsflächen wurden in den damaligen Berechnungen nicht in der korrekten Grössenordnung berücksichtigt. Dies hat dazu geführt, dass die damalige Tragbarkeitsrechnung im Rahmen der Machbarkeitsstudie zu optimistisch ausgefallen ist. Wegen dieser Differenz und weiterer Faktoren musste das Projekt angepasst werden, wobei die Form der sechseckigen Baukörper aber gleich bleibt. So planen wir nun im Verhältnis mehr ertragsbringende Flächen als ursprünglich angenommen.

Mehr Wohnfläche und effizientere Räume

Die Wohnfläche wird erhöht und die gemeinschaftlichen und die öffentlichen Bereiche werden mit effizienterer Umsetzung verkleinert. Das heisst zum Beispiel, dass in gewissen Räumen die Nutzungsflexibilität gesteigert wird, so dass über die Woche verteilt mehr verschiedene Gruppen denselben Raum benutzen können. Die gemeinschaftliche Stube wird so ausgelegt, dass die Stuben-Atmosphäre erhalten bleibt, man sie aber auch als Seminarraum benutzen kann.

Hohe Adaptierbarkeit

In der Überarbeitung zeigte sich, dass die Gebäudestruktur mit den sechseckigen Baukörpern eine aussergewöhnlich hohe Adaptierbarkeit aufweist. Das bedeutet, dass im weiteren Verlauf der Planung, aber auch später, wenn das Gebäude in Betrieb ist, viele Raumbereiche relativ einfach von Wohn- in Gemeinschaftsnutzung oder umgekehrt umgewandelt werden können. Somit können wir sogar nach Jahren oder Jahrzehnten Betrieb gut auf den Nutzungsbedarf reagieren. Dies ist sehr erfreulich, denn eine gute Adaptierbarkeit schafft Spielraum in der Finanzierung und gehört ausserdem zu den Grundsätzen des Stefansviertels: «Flexibles Raumkonzept lässt sich für Unbekanntes der Zukunft adaptieren.»

Optimierung der Konstruktion

Das Architekturteam konnte im Rahmen der Überarbeitung des Wettbewerbs einige weitere Verbesserungen vornehmen, die auch die Baukosten senken. So wurde beispielsweise die Konstruktion vereinfacht, das statische System optimiert und Skaleneffekte für den Bau nutzbar gemacht. Konkret heisst das unter anderem, dass die tragenden Wände sowie die Loggias der Wohnungen (wo möglich) regelmässig angeordnet werden. Dies vereinfacht den Bauablauf und verringert die Baukosten.

Stille Schaffer

Im Arbeitskreis Betrieb sind Alain Hüssy, André Seewer, David Winkler und Marcel Grob als stille Schaffer aktiv. Sie überprüfen stetig den Planstand aus Sicht des künftigen Betriebs. Nebst vielem anderen stellen sie sicher, dass die Räume gut genutzt, aber auch einfach unterhalten werden können. An dieser Stelle herzlichen Dank an diese Gruppe.

Weitere Infos und Feedback

Über die weiteren konkreten Veränderungen im Projekt seit dem Wettbewerbsergebnis werden wir nach Abschluss der Überarbeitungsphase des Wettbewerbs wieder kommunizieren. Ausserdem werden wir im 1. Quartal des Jahres 2023 auf die Hauptleitenden der Kirchgemeinde zugehen, um mit ihnen den aktuellen Stand zu besprechen und Feedback einzuholen.

Bild: Visualisierung Stefansviertel Stand Wettbewerbsprojekt, Lukas Imhof Architektur

Autor: Stefan Girsberger  |  bereitgestellt: 26.01.2023 16:06