Räume für die Ganztagesnutzung

Räume für die Ganztagesnutzung
«Attraktive Ganztagesnutzung belebt den Ort und inspiriert das Quartier.» Dies ist einer der Grundsätze des Stefansviertel. Das Stefansviertel zeichnet sich aus durch eine alltagsbezogene Mischnutzung mit Wohnen, Arbeit & Freizeit, Essen & Trinken und Spiritualität. Die öffentlichen und halb-öffentlichen Räume stellen die dazu nötige Infrastruktur zur Verfügung.

Was sich die Menschen wünschen

Letzte Woche wurde von der ökologischen Nachhaltikgeit berichtet. Im Stefansviertel geht es aber vor allem auch um die soziale Nachhaltigkeit – also um die Menschen. Um herauszufinden, welche  Bedürfnisse und Wünsche die Menschen im Quartier und die Menschen aus der Kirchgemeinde haben, hatten wir letztes Jahr ein Mitwirkungsverfahren durchgeführt. Es wurden beispielsweise Interviews mit verschiedenen Interessensvertretern des Quartiers geführt und Umfragen im Internet aufgeschaltet. Diskussionsanlässe mit Senioren sowie Workshops mit Jugendlichen und Erwachsenen ergänzten das Bild.

Folgende drei Punkte fassen die Ergebnisse des Mitwirkungsverfahren zusammen. Erstens wünschen sich die Menschen ansprechenden und belebten Raum, wo man einfach sein darf. Sei dies alleine oder in Gemeinschaft; sei dies mit oder ohne Essen. Zweitens wünschen sie sich, dass es eine unkomplizierte Anlaufstelle gibt, wo man einfach Zugang zu Hilfe und einem sozialen Netzwerk findet. Sei dies für praktische oder für geistliche Anliegen. Drittens wünschen sie sich, dass es passende Räume gibt, wo man Programme durchführen kann. Sei dies für Jung oder Alt.

Zugänglich für die Öffentlichkeit

Die Planungskommission hat aus all den Erkenntnissen aus dem Mitwirkungsverfahren und weiteren Inputs mit Experten zusammen ein Raumprogramm zusammengestellt. Das Raumprogramm ist eine Auflistung der verschiedenen Raumkategorien und deren Grössen. Es gibt darin öffentliche, halb-öffentliche und private Räume. Zu den öffentlichen Räumen gehören beispielsweise das Auditorium (Gottesdienstraum), der Esssaal und das sogenannte «Herz». Das Herz ist ein zentrales Element des Stefansviertel. Es ist als öffentlich zugängliche Raumlandschaft gestaltet. Im Herz begegnen sich die unterschiedlichsten Menschen. Man kommt hier hin um Pause zu machen und um einander zu begegnen, zum Verweilen und Geniesen, zum Lesen und Reden, zum Essen und Trinken. Durch die vielfältige Gestaltung ist es für Familien mit lebhaften Krabblern ebenso attrakiv wie für Senioren im vertraulichen Gespräch. Im Kern des Herzes findet man auch eine Anlaufstelle, wo einem weitergeholfen wird. Das Herz liegt am Haupteingang, von hier kommt man zu den weiteren Räumen.

Raum für Spiritualität

Das Stefansviertel ist Lebensraum und Zuhause der reformierten Stefanskirche. Verschiedene Formen der christlichen Spiritualität werden hier gelebt. Es werden auch weiterhin reformierte Gottesdienste gefeiert. Das Auditorium ist als Gottesdienstraum gestaltet, welcher auch für die Nutzung unter der Woche eignet. Zusätzlich dazu gibt es eine Kapelle. Sie eignet sich besonders für die persönliche Andacht, die Anbetung in kleinen Gruppen oder eine Predigt im kleinen Rahmen. Die Kapelle ist sakral gestaltet und öffentlich zugänglich. Über das Auditorium werden wir in einem eigens dafür vorgesehenen Artikel vertieft berichten.

Raum für Tischgemeinschaft

Die Gemeinschaft beim Essen ist ein wichtiger Aspekt für viele Menschen aus der Kirchgemeinde und dem Quartier. Das Chilezmittag nach dem Sonntagsgottesdienst, der Mittagstisch am Dienstag Mittag und vielerlei Feste drehen sich heute schon um das Zusammensein beim Essen. Der Esssaal und die grosszügige Gastroküche im Stefansviertel ermöglichen darum ein gastronomisches Angebot für grosse und kleine Anlässe wie auch für einen alltäglichen Mittagsbetrieb.

Räume für Gruppen und ihre Programme

Folgende halb-öffentliche Räume sind hauptsächlich für geleitete Programme und benötigen eine Zugangsberechtigung . Das Stefansviertel hat Räume vorgesehen, die speziell für Kinderangebote gestaltet und eingerichtet werden. Die Villa YoYo, KidsConnect am Sonntag oder das Eltern-Kind-Singen können in diesen Räumlichkeiten Platz finden. Ein Indoor Spielplatz und ein daneben liegender Aktivraum dürfte die Kinder besonders auch bei kaltem Regenwetter freuen. Dieser Aktivraum ist multifunktionell und kann flexibel für unterschiedlichste Gruppenaktivitäten, wie Turnen, Tanzen oder Pilates, genutzt werden. Dazu gehört ein Umkleideraum mit Duschen.

Für das Kreieren, Musizieren und das Geniessen in kleinem Kreis wird es ein Makerspace (Werkstatt), ein Bandraum, ein Jugendraum sowie eine halb-öffentliche Stube mit Essküche geben. Im Makerspace stehen leichte Maschinen und Werkbänke. Diese kleine Werkstatt kann für die Bearbeitung von Holz, Textilien, Farben, Metall (Veloflicken) und digitaler Fabrikation (3D-Druck) genutzt werden. Der Bandraum ist zum Musizieren schallgedämmt. Akustisch ist er so ausgelegt, dass er nebst dem Proben auch für Audioaufnahmen genutzt werden kann. Der Jugendraum besticht dadurch, dass er von Jugendlichen selbst nach ihren Vorstellungen gestaltet und genutzt wird. Für ein privates Geburtstagsfest oder ein gemütliches Wine-Tasting mit Abendessen können eine gemeinsam genutzte kleine Küche mit Essbereich sowie die dazugehörige stilvolle Stube gemietet werden.

Zum Alltag gehört das Arbeiten

Im Stefansviertel wird auch gearbeitet. Ein Coworking Space bietet Raum für die konzentrierte Arbeit am Computer und die Möglichkeit gemeinsam an Projekten zu tüfteln. Die Infrastruktur schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre für Angestellte, Freiwillige und eingemietete Arbeitstätige. Die Stärke des Coworking Space liegt darin, sich unkompliziert austauschen zu können und so von den Fähigkeiten anderer profitieren zu können. Er bietet aber auch Plätze für konzentriertes, eigenständiges Arbeiten. In zwei zusammenschliessbaren Seminarräumen können Kircheninterne Gruppen Workshops und Sitzungen halten, aber es können sich beispielsweise auch externe Vereine oder Firmen für Schulungen einmieten.

Die Planungskommission hat entschieden, dass das Stefansviertel auch noch unbekannten Bedürfnissen der nächsten Jahre dienen soll. Darum gibt es Jokerzimmer. Sei es eine Praxis für Massagetherapie, ein geteiltes Kunst Atelier, ein Büro für Sozialberatung oder ein kleiner Verkaufsladen für christliche Bücher, die Jokerzimmer bieten Entwicklungsmöglichkeiten für das Quartier und für die Kirchgemeinde.

Mit den öffentlichen und halb-öffentlichen Räumen kommt das Stefansviertel seiner Vision näher. Es wird vielfältig belebt und ist wichtiger Teil des Alltagsleben in Hirzenbach.

Autor: Stefan Girsberger  |  bereitgestellt: 07.09.2020 19:42